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Warum Werkunterricht in der Grundschule wichtig ist

Schneiden, sägen, hämmern, bohren, schrauben – das alles und noch viel mehr lernen Grundschüler im Werkunterricht. Leider fristet der Werkunterricht in der Grundschule ein etwas stiefmütterliches Dasein und wird gegenüber Fächern wie Deutsch und Mathematik oft vernachlässigt. Dabei erwerben die Kinder in diesem Unterricht wertvolle Fähigkeiten und Fertigkeiten, von denen sie ihr gesamtes Leben profitieren.

Erwerb von handwerklichen Fertigkeiten

Zu diesen gehören etwa handwerkliche Fertigkeiten sowie das Wissen darum, korrekt mit Werkzeugen und unterschiedlichen Werkstoffen umzugehen. Bis vor wenigen Jahrzehnten sollte das Fach Werken – das je nach Region auch als Werkunterricht, Werklehre, Arbeitslehre etc. bezeichnet wird – vor allem auf eine spätere berufliche Tätigkeit im Handwerk vorbereiten. Aus diesem Grund wurde das Fach nicht nur in der Grundschule, sondern auch in weiterführenden Schulen unterrichtet. In der DDR war die Teilnahme unter der Bezeichnung „Produktives Lernen“ sogar bis zum Abschluss der 10. Klasse für alle Schüler und Schülerinnen verpflichtend.

Des Weiteren wurden, entweder in den Fachunterricht eingebettet oder als separates Fach, in beiden deutschen Staaten dem Werken verwandte Tätigkeiten wie Nadelarbeit, Handarbeit, Kochen oder auch Technisches Zeichnen unterrichtet. Heute sind die Bildungspläne vielerorts von der Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten abgerückt, was sich unter anderem auch in dem mittlerweile eklatanten Mangel an Handwerkern aller Art bemerkbar macht – mal ganz abgesehen davon, dass scheinbar immer mehr Menschen handwerklich zwei linke Hände haben und dies unumwunden zugeben.

Werkunterricht in der Schule

© Andreas Gruhl – stock.adobe.com

Förderung von technischem Verständnis

Doch der Werkunterricht in der Grundschule fördert nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch das technische Verständnis. Selbst Kinder, die später Ingenieur oder Ingenieurin bzw. Architekt oder Architektin werden wollen, profitieren von einer fundierten Ausbildung in diesem Fach. Bauingenieure oder Architekten müssen wissen, wie bestimmte Materialien verarbeitet werden und wie sie reagieren, wie man Werkstücke entwirft, plant und konstruiert. Anderenfalls müssen diese Fertigkeiten mühsam im Studium erlernt werden, sofern aufgrund der mangelnden Erfahrung überhaupt ein technisch orientierter Studiengang bzw. eine technische Ausbildung in Erwägung gezogen wird. Dabei gehört dieser Bereich zu denen mit den größten Zukunftsaussichten und den besten Möglichkeiten, Karriere zu machen und ein sehr gutes Gehalt zu verdienen.

Mädchen baut ein Vogelhaus

© pikselstock – stock.adobe.com

Erlernen von wichtigen Softskills

Neben handwerklichen Fähigkeiten und technischem Verständnis erwerben Grundschüler im Unterricht zudem wichtige Softskills, die ihnen auch in anderen Schulfächern sowie im späteren Leben zugutekommen. Im Werkunterricht lernen Kinder, planvoll zu handeln und vor allem, überaus genau zu arbeiten. Bei der Arbeit an einem Werkstück, ganz gleich, ob aus Papier, Holz oder Metall, sollten die Maße auf den Millimeter genau eingehalten werden – ansonsten misslingt das Produkt. Umso schöner empfindet es das Kind, wenn sein genaues und sorgfältiges Arbeiten belohnt wird und es etwa ein selbstgebautes Holzauto oder einen selbstgebastelten Türkranz für die Eltern in den Händen hält.

Wegen dieses Stolzes auf das Selbstgeschaffene und der Erfahrung, mit den eigenen Händen tätig zu sein, gehört der Werkunterricht nicht nur in der Grundschule zu den erklärten Lieblingsfächern vieler Kinder. Zudem müssen Schüler im Werkunterricht lernen, ordentlich zu sein und Regeln einzuhalten. Werkzeuge und anderes Unterrichtsmaterial dürfen nicht einfach dort liegen gelassen werden, wo man gerade geht und steht. Stattdessen sind sie pfleglich zu behandeln und sofort nach Benutzung an ihren angestammten Platz zu verräumen. Die richtige Handhabung ist ebenfalls zu erlernen, damit Unfälle gar nicht erst passieren.

Kind arbeitet mit Holz und Hammer

© Maik – stock.adobe.com

Werken oder Basteln?

In der Grundschule erinnert der Unterricht oft weniger an handwerkliches Arbeiten, sondern vielmehr an Basteln, so das Klagen mancher Eltern, Politikern oder anderer Erwachsener. Auch deshalb wird das Fach häufig nicht so richtig ernst genommen. Tatsächlich sind die Grenzen zwischen beiden Tätigkeiten aber fließend: Gebastelt wird meist in der Freizeit und eher, weil es Freude macht. Basteln meint also eine Freizeitbeschäftigung, ein Hobby. Werken ist hingegen ein Schulfach, in dem aber natürlich auch klassische Bastelarbeiten durchgeführt werden dürfen. Es kommt schließlich weniger darauf an, was gebastelt oder gewerkelt wird: Wichtig ist nur, dass der Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien ausprobiert und gelernt wird, dass das Kind im Unterricht eigene Projekte planen und ausführen darf. Es geht um Selbsttätigkeit und das körperliche Arbeiten mit den eigenen Händen – und nicht zuletzt natürlich auch um die Freude an und das Versinken in der Beschäftigung.

Bastelmaterialien

© unikat – stock.adobe.com

Werkunterricht in der Grundschule

Die meisten Kindergartenkinder haben großen Spaß am Basteln und sind sehr stolz auf ihre Werke. Dementsprechend, und weil die Tätigkeit zudem Fantasie und Feinmotorik fördert, wird dem Hantieren mit Papier, Pappe, Schere und Kleber im Kindergarten viel Raum gegeben. Jedoch nicht immer, denn in Zeiten des Fachkräftemangels sowie großer Kindergartengruppen sind derartige Beschäftigungen nicht mehr im erforderlichen Ausmaß möglich. Mit dem Eintritt in die Grundschule verliert die für die kindliche Entwicklung so wichtige Verrichtung weiterhin dramatisch an Bedeutung, stattdessen arbeiten die Kinder nun vor allem mit dem Kopf. Die Vernachlässigung handwerklicher Tätigkeit zeigt sich nun in seit Jahren steigender ärztlicher Verschreibungen von Ergotherapie, damit die Kinder Defizite in Fein- und Grobmotorik aufarbeiten können. Dies ließe sich vermeiden, wenn handwerklichen Tätigkeiten und dem Werkunterricht wieder mehr Bedeutung beigemessen wird – zumal die dabei erworbenen Fertigkeiten auch kognitiv ausgerichteten Fächern wie Mathematik und Deutsch zugutekommen.

Mädchen bastelt mit Schere und Papier

© Gorodenkoff – stock.adobe.com

Werkmaterial in der Grundschule: Wie passt alles in den Ranzen?

Besonders in reformpädagogischen Einrichtungen wie Waldorf- oder Montessorischulen wird großer Wert auf handwerkliche Fächer gelegt. Doch wohin mit all den zusätzlichen Utensilien für Werken, Gestalten oder Handarbeit? In der Regel ist ein moderner Schulranzen geräumig genug, um auch dieses Material aufzunehmen. Mit einer guten Innenaufteilung lässt sich alles übersichtlich organisieren. Eine stabile Sammelmappe für Papierbögen und eine kleine, gut verschließbare Dose für Kleinteile wie Nadeln oder Garn helfen dabei, Ordnung zu halten. So hat Ihr Kind alles für den Unterricht dabei und kann die Materialien bei Bedarf auch für kreative Hobbys zu Hause nutzen – ganz ohne zusätzliches Gepäck.


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