
Trolleys als Schulranzen
- Schulranzen: Lieber klassisch!
- Lieber klassisch statt Trolley: Die Nachteile im Detail
- Vorteile klassischer Schulranzen: Ergonomie und Gewichtsverteilung
- Worauf sollten Eltern beim Kauf achten?
- Richtig packen und einstellen
- Fazit
- Das Wichtigste für Erziehungsverantwortliche zusammengefasst
- Zusätzliche Tipps:
Schulranzen: Lieber klassisch!
Jedes Jahr das gleiche Thema: Die Einschulung steht vor der Tür und damit auch die Frage nach dem richtigen Schulranzen. Neben den klassischen Modellen gibt es auch immer mehr Schulranzen-Trolleys, die vor allem mit ihrer rückenschonenden Funktion werben. Doch sind Trolleys wirklich die bessere Wahl? Experten und Studien, wie die der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V. (BAG), raten eher ab. Warum, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Lieber klassisch statt Trolley: Die Nachteile im Detail
Obwohl Trolleys den Rücken beim Ziehen kurzfristig entlasten können, haben sie im Schulalltag einige entscheidende Nachteile, die langfristig mehr schaden als nutzen:
- Ungeeignet für Treppen: Treppen und Stufen sind für Trolley-Besitzer eine große Herausforderung. Das gesamte Gewicht des Ranzens muss dann mit den Armen getragen werden, was zu Fehlhaltungen und Überlastung der Arme und Schultern führen kann. Kinder heben Trolleys oft ungeschickt an, was zu Zerrungen führen kann.
- Unhandlich und sperrig: Trolleys sind oft größer und sperriger als klassische Ranzen. In engen Schulfluren, überfüllten Klassenzimmern oder im Schulbus können sie schnell zum Hindernis werden und sogar Unfälle verursachen (Stolpergefahr).
- Gefahr von Haltungsschäden durch einseitige Belastung: Das dauerhafte einseitige Ziehen des Trolleys, besonders wenn es über längere Strecken oder unebenes Gelände geht, führt zu einer Verdrehung und Schiefstellung der Wirbelsäule. Dies kann zu chronischen Haltungsschäden, Verspannungen und Rückenschmerzen führen. Die einseitige Belastung betrifft nicht nur die Wirbelsäule, sondern auch Schulter, Arm und Handgelenk der ziehenden Seite.
- Bewegungsmangel: Kinder legen den Schulweg oft zu fuß zurück. Dabei ist es für die Entwicklung von Muskel und Knochen wichtig das der Ranzen getragen wird.
- Verstärktes Sitzen: Da das Tragen durch das Ziehen ersetzt wird, fehlt ein wichtiger Trainingsreiz für die Rumpfmuskulatur, die für eine aufrechte Haltung wichtig ist. Kinder verbringen ohnehin schon viel Zeit im Sitzen (Schule, Hausaufgaben), der Trolley verstärkt diesen Bewegungsmangel.
- Nicht für jeden Untergrund geeignet: Auf unebenen Wegen, Kopfsteinpflaster oder bei Schnee und Matsch sind Trolleys oft schwer zu ziehen und können sogar umkippen.
Vorteile klassischer Schulranzen: Ergonomie und Gewichtsverteilung
Klassische Schulranzen überzeugen durch ihre ergonomische Form und die gleichmäßige Gewichtsverteilung auf beide Schultern. Sie sitzen nah am Körper und sorgen so für eine optimale Balance und einen aufrechten Gang. Moderne Schulranzen erfüllen hohe Ansprüche an Ergonomie und Tragekomfort und sind speziell auf die Anatomie von Kindern abgestimmt.
- Gleichmäßige Gewichtsverteilung: Das Gewicht wird symmetrisch auf beide Schultern verteilt, wodurch die Wirbelsäule gleichmäßig belastet wird.
- Förderung der aufrechten Haltung: Durch den körpernahen Sitz wird eine aufrechte Haltung gefördert.
- Bewegungsfreiheit: Kinder können sich mit einem klassischen Ranzen freier bewegen, rennen und spielen, ohne durch einen sperrigen Trolley eingeschränkt zu sein.
- Trainingseffekt: Studien belegen, dass das Tragen eines Schulranzens, solange das Gewicht im Rahmen bleibt, einen positiven Trainingseffekt auf die Muskulatur und das Knochenwachstum hat.
Worauf sollten Eltern beim Kauf achten?
Achten Sie beim Kauf eines Schulranzens auf folgende Kriterien:
- Rückenteil: Rutschfest, atmungsaktiv und an die natürliche S-Form der Wirbelsäule angepasst (ergonomische Konturierung). Es sollte druckstabil sein, damit der Inhalt nicht in den Rücken drückt.
- Tragegurte: Mindestens 4 cm breit, rutschfest, gut gepolstert und in S-Form, um die Nackenregion zu schonen. Sie sollten leicht verstellbar sein, um den Ranzen optimal an die Körpergröße des Kindes anzupassen.
- Brustgurt: Zur Fixierung des Ranzens und Verhinderung des Rutschens der Tragegurte. Er sollte höhen- und längenverstellbar sein.
- Beckengurt (bei Schulrucksäcken): Wichtig, um das Gewicht von den Schultern auf das stabilere Becken zu verlagern. Er sollte weich gepolstert sein.
- Tragegriff: Zum Anheben des Ranzens.
- Leergewicht: Im Grundschulalter sollte das Leergewicht ca. 1300g nicht überschreiten (bei einem Innenraumvolumen von 15l)
- Standfestigkeit Der Schulranzen sollte von alleine stehen können.
Richtig packen und einstellen
- Stellen Sie den Ranzen so ein, dass er nah an den Schulterblättern anliegt und weder zu hoch noch zu tief sitzt. Die Oberkante des Ranzens sollte mit den Schultern abschließen.
- Schwere Gegenstände (z.B. Bücher) gehören nah an den Rücken, um die Wirbelsäule zu entlasten und den Schwerpunkt nah am Körper zu halten. Leichte Dinge (z.B. Federmäppchen) können weiter vorne verstaut werden.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nur das Nötigste mitnimmt, um das Gesamtgewicht zu reduzieren. Ein regelmäßiger Check des Inhalts hilft, unnötigen Ballast zu vermeiden.
- Seitentaschen gleichmäßig befüllen.
Fazit
Ein klassischer, ergonomischer Schulranzen, der richtig eingestellt und gepackt ist, ist die beste Wahl für den Kinderrücken. Er verteilt das Gewicht optimal, fördert eine gesunde Körperhaltung und beugt Haltungsschäden vor. Trolleys sind aufgrund der einseitigen Belastung und anderer Nachteile nicht empfehlenswert für den täglichen Schulweg. Achten Sie auf die richtige Passform, eine gute Ausstattung und lassen Sie Ihr Kind den Ranzen vor dem Kauf unbedingt Probe tragen.
Das Wichtigste für Erziehungsverantwortliche zusammengefasst
In Mode gekommene Trolleys sind für Ihre Kinder keine Hilfe. Im Gegenteil, sie haben gleich mehrere Nachteile, wie die einseitige Belastung und die Förderung von Bewegungsmangel. Dies wird auch durch Studien, wie die der BAG, bestätigt.
Zusätzliche Tipps:
- Schulweg aktiv gestalten: Wenn möglich, sollte das Kind zu Fuß zur Schule gehen oder mit dem Fahrrad fahren (natürlich nur, wenn der Weg sicher ist). Das fördert die Bewegung und stärkt die Muskulatur.
- Bewegungspausen: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich in den Pausen zu bewegen und nicht nur zu sitzen.
- Regelmäßiger Check: Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen die Passform des Ranzens.
Mit diesen Tipps und Informationen finden Sie garantiert den passenden Schulranzen für Ihr Kind und sorgen für einen gesunden und beschwerdefreien Start in die Schulzeit! Teilen Sie gerne Ihre eigenen Erfahrungen oder stellen Sie Fragen in den Kommentaren!